Tsipouro
Hierzulande wird Griechenland vor allem mit dem Ouzo verbunden. In Griechenland selbst erfreuen sich der Tsipouro und der kretische Tsikoudia bzw. Raki großer Beliebtheit. Bei beiden handelt es sich um Tresterbrände. Trester ist die Masse, die beim Pressen von Wein übrig bleibt. Um aus den Rückständen Schnaps zu gewinnen, wird ihnen zunächst ein Monat Zeit gegeben, um zu vergären. Anschließend werden sie in einem Kupferkessel behutsam erhitzt. Damit die Masse nicht anbrennt, wird ein doppelwandiger Kessel verwendet oder der Kesselboden wird mit Olivenhölzern ausgelegt. Die bei der Erhitzung entstehenden Dämpfe werden über ein Rohr abgeführt und separat gekühlt. Die Dämpfe verflüssigen sich, übrig bleibt das Destillat.
Auch wenn mancherorts bereits der erste Brand getrunken wird, wird der Destillationsvorgang in der Regel ein weiteres Mal durchgeführt, um die Reinheit und den Alkoholgehalt des Tsipouro zu erhöhen. Mitunter werden beim zweiten Brennvorgang auch Gewürze und Kräuter wie z.B. Anis oder Fenchel zugegeben. Für die Herstellung braucht es viel Übung und Geduld. Der Tsipouro und der Tsikoudia werden unverdünnt getrunken und als Apperitife meist mit Eiswürfeln serviert. Eine kretische Spezialität stellt der Tsikoudia mit Honig (Rakomelo) dar, der auch erwärmt zu sich genommen wird. In kalten Tagen sorgt dieses Getränk für besonderen Genuss!